Das Gendersternchen *

Von Sprache geht Macht aus und die prägende Kraft von Sprache wird oftmals unterschätzt. Unsere alltäglichen Denk- und Handlungsmuster, unsere Vorstellungskraft und Bilder sind von Sprache beeinflusst. Sprache hat außerdem einen erheblichen Einfluss auf unsere Wahrnehmung: so denken wir an Frauen*, wenn sie explizit genannt werden - werden sie es nicht, denken wir an Männer*. Das führt dazu, dass Menschen durch das generische Maskulin unsichtbar bleiben und faktisch ausgeschlossen werden. Strukturelle Diskriminierungsprozesse denen Frauen*, trans*, inter* oder queere Personen ausgesetzt sind, werden dadurch auch sprachlich unterfüttert.

 

Ein reflektierter Umgang mit Sprache führt zu einer Darstellung und Anerkennung von diversen Geschlechtsidentitäten und einer Benennung von Vielfalt, die längst Realität ist. Diese Vielfalt muss nicht nur mitgedacht werden, sondern ausgeschrieben und ausgesprochen werden. Neben dem Sichtbarmachen eines breiten Spektrums an Identitäten und Körperlichkeiten geht es auch darum, auf den Konstuktionscharakter von Geschlecht hinzuweisen.

 

Eine Möglichkeit des Sichtbarmachens ist das Sternchen*, welches verwendet wird, sobald ein Begriff Hinweise auf die Geschlechtsidentität liefert (zum Beispiel "Mädchen*" oder "Jungen*"). Das Sternchen (auch Gender Stern, Gender Star oder Asterisk genannt) steht für alle Personen, die sich nicht in der Norm der Zweigeschlechtlichkeit (männlich/weiblich) verortet sehen. Geschlechtervielfalt wird dadurch sichtbar und somit werden auch trans* und inter* Personen, sowie Menschen, die sich nicht binär einordnen, angesprochen. Das Sternchen - mit seinen Strahlen in verschiedene Richtungen - steht dabei aber auch für eine Vielfalt an unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten und unendliche Möglichkeiten, wie das Sternchen individuell interpretiert werden kann.

 

 

Damit es auf sprachlicher Ebene fairer zugeht, ist der bewusste Einsatz von Sprache unabdingbar. Selbstverständlich aber umfasst Gleichberechtigung mehr, als den reflektierten Umgang mit Sprache und kann daher nur einhergehen mit einem andauernden Kampf gegen Sexismus, Rassismus und sämtliche andere Diskriminierungs- und Ausgrenzungsformen.


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